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Auswandern! Deutsche Schicksale aus drei Jahrhunderten

Info, Geschichte • 19.11.2025 • 09:50 - 10:45
Ludwig XVI. schickt das Regiment „Royal Deux Ponts“ aus Zweibrücken in den Unabhängigkeitskrieg. Mit dabei: Georg Daniel Flohr, der später in den USA bleibt.
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Der Schweizer Sébastien Gachet schickt 1817 im Auftrag seines Kantons und der brasilianischen Regierung rund 2.000 Landsleute nach Südamerika und streicht die Mittel für sie größtenteils selbst ein.
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George und Pierre Anschütz, ursprünglich aus Neunkirchen (heute Saarland), wandern Anfang des 19. Jahrhunderts aus dem Elsass in die USA aus und machen dort Karriere in der Schwerindustrie.
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In den britischen Kolonien in Nordamerika leisten deutsche Einwanderer einen Eid auf den König – doch zu freien und gleichberechtigten Einwohnern werden sie dadurch meist nicht.
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Originaltitel
Emigrés européens, des récits oubliés
Produktionsland
D, F
Produktionsdatum
2025
Info, Geschichte
Um 1750 hatte das "Gelobte Land" in Nordamerika bereits fast 100.000 deutschsprachige Auswanderer angelockt. Sie stellten die größte Minderheit unter den Siedlern dar - und ihre Zahl wuchs kontinuierlich. Im Auftrag seiner Kirche reiste der württembergische Pastor Gottfried Mittelberger in die britischen Kolonien. Bei seiner Ankunft in Philadelphia musste er mit ansehen, wie die Mehrheit seiner Mitreisenden regelrecht "versteigert" wurde. Das sogenannte "Redemptioner"-System zwang Neuankömmlinge, die sich die Überfahrt nicht leisten können, zu jahrelanger Vertragsknechtschaft. Familien wurden auseinandergerissen, Eltern sahen sich gezwungen, ihre Kinder zu verkaufen. Mittelberger kehrte nach Hause zurück und schrieb ein Buch, um seine Landsleute aufzuklären und sie vor euphorischen Berichten über das Leben in den Kolonien zu warnen. Rund hundert Jahre später erschüttert ein Gerichtsfall die Stadt New Orleans. Es geht um die Frage, ob die junge Sally Miller eine schwarze Sklavin mit besonders heller Haut ist oder in Wahrheit Salome Müller, die früh verwaiste Tochter bayerischer Einwanderer. Der Fall löst tiefe Ängste in einem System aus, das auf der Versklavung von Menschen mit afrikanischer Abstammung beruht und diese mit der angeblichen "Grundverschiedenheit der Rassen" rechtfertigt. Die deutsche Gemeinschaft nutzt den Justizfall, um auf ihre Erfahrungen mit Vertragsknechtschaft hinzuweisen und volle Bürgerrechte einzufordern. Andere finden sich aufgrund falscher Versprechungen im brasilianischen Urwald wieder oder landen auf Umwegen in der französischen Kolonie Algerien, wo sie Siedlungen gründen sollen.